Samstag, 31. Dezember 2011

Zwischen den Jahren

Nach dem abermals traditionellen Americal Breakfest am 27. fahren wir zurück in den Taunus und leiten damit offiziell die Zeit zwischen den Jahren ein. Viel passiert in der kurzen Zeit nicht. Es gibt einen Punsch mit den Nachbarn, nicht wie letztes Jahr an der Schneebar, sondern diesmal bei strömenden Regen in der Garage. Trotzdem nett. Ansonsten verbringe ich die Zeit mit meiner Familie und nutze die Gelegenheit alle Lieben zu treffen, die zu Weihnachten auch in der Heimat sind. An dieser Stelle einen ganz lieben Gruß und viele Umarmungen an alle, die ich gerne sehen würde, die dafür aber zu weit weg sind! Bis ganz ganz bald! Außerdem wünsche ich allen einen guten Rutsch und ein aufregendes neues Jahr! ♥

Montag, 26. Dezember 2011

Wie Gastro-Traditionalisten die Feiertage begehen...

Die Feiertage verlaufen ruhig. Am 24. sind wir wie immer auf dem Friedhof, danach macht sich jeder chic und nach dem obligatorischen "Stille Nacht" gibt es bei Sekt die Bescherung. Danach gibt es oben bei Tante Lisl wie immer Würstchen mit Kartoffelsalat und Brezen, im Anschluss gehen wir rüber zu meiner Tante und lassen den Abend da unter Legobauen und Unterhaltungen ausklingen. Die nächsten zwei Tage sind von Essen geprägt. Krautkrapfen und Schweinebraten, Schnitzel mit fünf Salaten, verschiedene Kuchen, wann immer ein Gang abgedeckt ist, gibt es Nachtisch, Pralinen und Plätzchen. Steht man dann vom Tisch auf, hat man eine halbe Stunde, bis die nächste Mahlzeit wartet. Aber uns überfordert das nicht. Wir sind das gewöhnt und trainieren seit Jahren dafür.
Wir sind nämlich echte Gastro-Traditionalisten. Es gibt viele Tage im Jahr, an denen genau festgelegt ist, was es zu essen gibt. Freitags gibt es Fisch, am 5. Dezember Raclette, zum Geburtstag Schwarzwälder Kirschtorte, bevor wir wegfahren Spaghetti Bolognese, wenn jemand eine Theateraufführung hat, dann holen wir Pizza. Und das sind nur Beispiele. An den Oster- und Weihnachtsfeiertagen geht es soweit, dass sogar festgelegt ist, welche Zutaten aus welchem Geschäft geholt werden, welcher Bäcker die Brezen stellen darf und woher man das Fleisch nimmt. Entschuldigung, jeder echte Royal hat seine Hoflieferanten, das müsst ihr verstehen.
Wenn zwischen den Einheiten der persönlichen Ernährungssicherung etwas Zeit bleibt - nicht viel natürlich, wir sind ja nicht zum Spaß hier - spielen Marie und ich mit unseren jüngeren Cousins, die mittlerweile auch ganz schön groß geworden sind. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommen nachmittags noch mehr Verwandte, wie jedes Jahr werden Kuchen, Punsch und belegte Brötchen serviert.
Am Ende haben wir das Fest der Liebe mit 23 Verwandten begangen und sind satt bis Ostern. Mindestens. Das ist jedes Jahr so, seit ich denken kann. Seit dem letzten Jahr ist uns allen aber noch viel bewusster, wie besonders diese Gelegenheiten des Zusammenkommens immer noch sind. Die Familienälteste wird in zwei Wochen 89 und unter den anderen Verwandten ist sie in diesem Alter nicht einsam. Tante Walli hat uns schon 2010 verlassen. Jedes Weihnachten könnte das letzte mal so stattgefunden haben.

Freitag, 23. Dezember 2011

Die Bahn verbindet.

Weihnachten rückt immer näher und anlässlich dieser Festivitäten hat sich auch die Deutsche Bahn etwas besonderes ausgedacht, um die Menschen einander näher zu bringen.
In vollkommen überbuchten Zügen kann nämlich selbst der zurückgezogenste Muffel nicht anders, als seinen Mitmenschen nahe zu kommen.
Zwischen Mannheim und Stuttgart hat die Vorbereitung auf das Fest der Liebe ihren Höhepunkt: aus Nächstenliebe hat jeder zweite Passagier sein Gepäck auf dem Schoss, um den Eingestiegenen Platz zu machen. Zwischen den Sitzreihen drängen sich die Mitfahrenden dicht aneinander, stehend wird jeder Millimeter optimal genutzt, im Vorraum ist kein Platz mehr zum Stehen und freie Sitzplätze gibt es schon lange nicht mehr. Witziger Weise funktioniert die Strategie der Bahn: die Leute kommen tatsächlich in's Gespräch. In den meisten Fällen fängt es an mit "Entschuldigen Sie, könnten Sie bitte Ihr Snowboard/Ihren Rucksack/Ihre Tanne aus meinem Gesicht nehmen?", alternativ beginnt man mit "Geht es da vorne nicht mal weiter?".
Es dauert aber gar nicht lange, da hilft man sich gegenseitig, auf die Uhr zu schauen, weil man sich selbst nicht mehr bewegen kann, man plaudert über Schneehöhen, die richtige Wahl des Geschenkes für die Schwiegermutter und was es am heiligen Abend zu Essen geben wird.
Ich bin so privilegiert, einen Sitzplatz zu haben. Den habe ich schon Anfang November reserviert und bin heilfroh drum. Aber auch ich habe an der allgemeinen und für Deutschland untypischen Gesprächigkeit aller Fahrgäste teil. Meine drei Sitznachbarn und ich behandeln die Frage, ob sich Preis und Qualität bei der Firma Apple in der Waage halten, fachsimpeln über den Klimawandel und den Schnee der letzten Jahre und diskutieren, ob ein verpflichtender Zivildienst am Anfang und am Ende des Berufslebens eines jeden Einzelnen sinnvoll wäre. Zu guter letzt stellt sich heraus, dass der junge Herr mir gegenüber im Jahr zuvor ein FSJ in der gleichen Organisation wie ich absolviert hat, wenn auch nicht in Bonn sondern in Äthiopien.
Unter Grüßen an die ihm bekannten Kollegen, frohen Weihnachts-, Neujahrs- und guten Wünschen im Allgemeinen, jetzt und in Zukunft, kämpfe ich mich in Augsburg aus dem Zug.
Sehr lobenswert, mein Zug hat nur so viel Verspätung, dass ich nur etwa eine Viertel Stunde bei Minusgraden auf meinen Anschluss warten muss. In Buchloe geht es nicht so komfortabel zu, der Zug ist zwar da, fährt aber nicht und die Heizung bleibt aus Kostengründen ausgeschaltet.
Nach insgesamt fast acht Stunden Reise komme ich dann aber endlich in Füssen an. Am Bahnsteig werde ich gleich von der ganzen Familie in Empfang genommen, bekomme im Haus sofort Knödelsuppe und falle bald müde in mein Bett. Heilig Abend kann kommen.

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Driving home for Christmas

Morgen geht es dann endlich los nach Hause. Im Moment bin ich noch kräftig am Wirbeln: Putzen, Bügeln, Müll rausbringen, Geschenke einpacken. Zum Kofferpacken bin ich noch nicht gekommen, das kommt gleich.
Ich wünsche euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das neue Jahr, falls wir uns nicht mehr schreiben. Fühlt euch fest gedrückt ♥
PS: Dieser Eintrag wurde tatsächlich in Echtzeit gepostet!

Mittwoch, 21. Dezember 2011

Grüne Weihnachtsfeier

Auch die grüne Jugend ließ es sich nicht nehmen, Weihnachten gemeinsam zu feiern.
Ganz klassisch bei fair gehandeltem Biotee und Studentenfutter haben wir uns erst unterhalten und dann gewichtelt.
Ich habe eine Elchkerze aus Bienenwachs bekommen. Weil ich persönlich nicht gerade der Kerzenmensch bin und vor allem Tierkerzen für Stehrumchen oder Staubeinchen halte (ich liebe diese Wörter!), habe ich sie zur Feier des Abends gleich angezündet.
Danach ging es dann auf den Weihnachtsmarkt. Nachdem wir alle Fahrräder angeschlossen hatten (ja, das Klischee stimmt), gab es erst Champignons, Reibekuchen und Waffeln. In diesem Fall sind meine Mitgrünen größtetenteils von ihrerer grünen Antikapitalismushaltung zur kurzzeitigen Konsumgesellschaft geworden.
Zum Glühweintrinken kamen wir irgendwie nicht. Wir haben so viel diskutiert und geredet und Spaß gehabt, das wir das total vergessen haben. Naja, auch das macht eine Abendgesellschaft sympathisch, finde ich. Ich freue mich wirklich, da dabei zu sein. Lauter nette und sehr witzige Menschen, mit denen man gut reden und rumalbern kann.
Lang ging das Treffen nicht, da die Mediziner (also quasi 95 Prozent von uns) am Vortag Testatparty hatten und müde waren. Mir kam das mit meinem Betriebsweihnachtsfeierschlafdefizit auch entgegen.

Ab geht die Lutzi

So katholisch das Rheinland ist, hier boxt der Papst weder, noch steppt er, hier geht die Lutzi ab, wenn es ne tolle Party gibt. So wie auf unserer Weihnachtsfeier.

Pünktlich um 17.00 Uhr hat sich unser Chor im Hofgeschoss (so nennt sich hier der Keller) ins Treppenhaus gestellt und die erste Strophe von "Joy to the world" durch das Haus frohlockt. Begeistertes Klatschen schon zu Anfang aus allen Gängen und sofort setzt sich eine Masse von 200 Inlandsmitarbeitern in Bewegung und zieht in den großen Sitzungssaal.


Unser Chorauftritt ist gelungen, alle freuen sich und wir waren wirklich gut - und hatten Spaß. Eine Aufnahme bekomme ich vielleicht noch.

Danach einen Jahresrückblick, der war ganz lustig (zum Beispiel: Juli - wie kommt es, dass Sie (an einen Mitarbeiter gerichtet), nach Ihrem Auslandseinsatz zurück nach Bonn kommen und sofort sechs Damen aus Ihrer Abteilung schwanger sind, ein weiterer Kollege ein Kind und ein anderer sogar Zwillinge bekommt?), also sehr locker.

Dann begann der Kampf um das Essen und die Tombola. Dabei habe ich leider nur ein Los mit dem zynischen Hinweis "nächstes Jahr gewinnst du bestimmt" gezogen, dann aber einen Nikolaus geschenkt bekommen, den eine Kollegin nicht wollte, sehr süß.


Ansonsten gab es noch eine persische Musikgruppe, deren Auftritt sehr interlektuell, interkulturell und gebildet war - und für zwei Minuten auch ganz spannend.
Höhepunkt der Beiträge war ein selbstgeschriebener Sketch von ein paar Kollegen. Wir anderen saßen wirklich tränen lachend im Publikum,sehr gelungen.


Danach wurden die Kölschfässer angestochen und die Weinflaschen geöffnet, ein Kickerduell jagte das nächste, in die Leute standen in Gruppen zusammen und haben sich unterhalten. Am meisten habe ich mich mit Fabio unterhalten, einfach weil wir die einzigen in unserem Alter waren. Dann habe ich noch ein bisschen mit der dreijährigen Tochter eine Kollegin gespielt. Ein sehr spannendes Spiel mit dem Namen "Ich ziehe meinen Schuh aus, du musst mich fangen und ich kann den Schuh dann ganz alleine wieder anziehen. Und dann von vorne. Vergiss es, ich lass den Schuh nicht an." Ihr wurde das nicht langweilig und ich fand es schön, mal wieder mit einem Kind zu spielen.

Zum Schluss wurde dann die Tanzfläche noch eröffnet und spätestens dann ist Lutzi richtig abgegangen. Wenn ihr glaubt, dass Fabio und ich ganz vorne standen, liegt ihr falsch. Wir hatten gar keine Möglichkeit dazu, so schnell war die Tanzfläche voll. Mit steigender Temperatur flogen die Pullunder und die Blazer in die Ecke. Alle waren dabei, von unserer Chorleiterin, die eine Choreographie aus Erobicschritten vorführte und sich dabei kaputt gelacht hat, über die twistende Pressesprecherin und Andreas, der dieses Jahr sein 30. Jubiliäum bei der Welthungerhilfe hatte und zu diesem Anlass Drehungen und Sprünge hingelegt hat, bei der jede Ballerina neidisch gemacht hätten, bis hin zu Ute, dem Urgestein der Organisation (das ist ihr offizieller Titel; sie ist seit Jahren penisioniert, aber immer noch dabei, als wir für das Jubiläum eine Chronologie geschrieben haben, hat sie alle Teile übernommen, für die wir keine Akten mehr hatten. Und bei 50 Jahren liegen manche Dinge weit zurück!). Total genial.


Heute bin ich dementsprechend müde. Auf so eine ausgedehnte Feier war ich nicht eingerichtet - aber wer denkt auch, dass man um halb 12 noch nicht im Bett ist, wenn die Party um Fünf Uhr angefangen hat. Heute Abend geht es dann mit der grünen Weihnachtsfeier weiter. Halleluhja!

Dienstag, 20. Dezember 2011

Es schneit!

Es hat geschneit. Ganz Bonn ist weiß gepudert. Heute morgen war die Schneedecke noch dick (sogar auf der Straße), mittlerweile sieht man die Grasspitzen wieder und die Straßen sind frei. Statt dicken weißen, segelnden Flocken tropft jetzt Schmelzwasser auf die Köpfe. Hübsch ist es trotzdem noch. Und vielleicht ist es jetzt nicht mehr so kalt draußen.
Feliz Navidad!

Sonntag, 18. Dezember 2011

Vierter Advent

In sechs Tagen ist schon Heilig Abend, um das Fest der Liebe schon am vierten Advent gebührend zu würdigen, war Leo bei mir.
Freitag und Samstag waren wir Weihnachtsgeschenke shoppen. Dabei haben wir nicht nur die Standardläden abgeklappert, sondern uns auch auf ganz neue Erfahrungen eingelassen: zum Beispiel waren wir im Allnatura- Megastore.

Hier in Bonn gibt es an jeder Ecke Biosupermärkte, alleine in meinem kleinen bescheidenen Stadtteil sind es drei. Bisher habe ich noch keinen mit meinem Besuch beehrt, aus Verzweiflung hat sich das jetzt geändert. Und woooooah. Ehrlich. Von der Fläche her größer als unser Friedrichsdorfer Aldi und es gibt alles. Angefangen bei den bio- und fair trade- Ausgaben der herkömmlichen Lebensmittel über alle möglichen Gewürze, ein Teesortiment, das jeden Engländer überfordern würde bis hin zu allen erdenklichen Mehl- und Linsenarten, Falafelgrundmischungen und Brotaufstriche zum Neiderknien. Es ist der Wahnsinn gewesen. Wir waren über eine Stunde in diesem Laden drin, dabei sind wir nichtmal Verfechter des Biolebensstils.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich auch einen Großteil der Zeit gehofft, dass ich nicht so aussehe, wie die Leute, die sonst noch in dem Laden waren: die eine Hälfte gehörte zur Gattung der LOHAS(=Lifestyle of Health and Sustanability), also Leute,die sich gerade als Öko bezeichnen, weil es im Moment chic ist und sie sonst nichts zu tun haben (das alles hindert sie aber nicht daran, in benzinschleudernen Porsche- "Gelände"wagen herumfahren). Die andere Hälfte sah aus, als würden sie nach dem Einkauf gleich in den Wald Bäume umarmen gehen. Ich habe nichts gegen alternative Menschen, im Gegenteil. Aber ein bisschen übertreiben kann man es schon. Auf jeden Fall eine interessante Erfahrung und ich glaube, die Falafel zum selber machen hole ich mir bald mal.

Den Rest des Wochenendes haben wir im Bett oder in der Küche verbracht. Auf das Plätzchen backen haben wir doch verzichtet, dafür gab es serbische Bohnensuppe (eins meiner Lieblingsgerichte), die zwar gut war, aber weder so aussah, noch so geschmeckt hat, wie sie sollte. Das muss ich nochmal üben. Und am Sonntag haben wir Krautkrapfen gemacht.
Krautkrapfen, für alle die es nicht kennen, sind - um meine Stiefoma zu zitieren - "german Ravioli". Ausgerollter Nudelteig, der mit Sauerkraut gefüllt, zu einem Strudel gewickelt, in Scheiben geschnitten, angebraten und dann in Gemüsebrühe gegart wird. Unglaublich lecker, auch wenn es sich im ersten moment etwas schräg anhört.

Die vier Stunden kochen haben sich also gelohnt. Ihr fragt euch, warum vier Stunden? Stellt euch vor, ihr wollt einen Nudelteig machen - aber ihr habt keine Waage. Stellt euch vor, der Teig muss verrührt und geknetet werden - aber ihr habt kein elektronsiches Gerät im Haus, das das irgendwie meistern könnte. Stellt euch vor, der Teig ist fertig, jetzt muss er ausgerollt werden - aber ihr habt keine Rolle. Und zum Schluss wollt ihr die fertigen Krapfen garen - aber ihr besitzt keine Pfanne, die einen Deckel hat.

Aber die Not macht erfinderisch und wir kreativen Menschen hatten damit kein Problem. Es hat halt alles etwas länger gedauert. Für die Mehlmenge haben wir das benötigte Gewicht in Volumen umgerechnet und alles mit einem Messbecher portioniert. Den Teig hab ich einzig mit Muskelkraft überwältigt. Wer mal einen Nudelteig gemacht hat, weiß wie zäh der ist und was das für eine Anstrengung bedeutet. Der Knetenteil hat bestimmt auch eine Stunde in Anspruch genommen. Das Ausrollen habe ich dann Leo überlassen - mit einer Thermoskanne. Und zum Garen haben wir schließlich einfach ein Backbleck auf die Pfanne gelegt. Tadaa.

Das Wochenende war auf jeden Fall sehr schön. Für etwa eine halbe Stunde lag auch Schnee auf den Dächern. Dann hat es wieder angefangen, zu regnen und zu hageln.
Auch sehr weihnachtlich.

Sonntag, 11. Dezember 2011

Mädelswochenende

Ich hatte zur Abwechslung mal ein reines Freizeitwochenende: Isabel aus meiner Seminargruppe hat uns besucht. Außer Jess und mir wollte eigentlich Nikolas noch dabei sein dieses Wochenende, die anderen hatten keine Zeit. Der hat sich dann aber auch nicht gemeldet, bzw. irgendwann viel zu spät und war mit unseren Plänen nicht einverstanden. Also war es ein reines Mädelswochenende.
Freitagabend haben wir gemeinsam gekocht und saßen dann bis 3.00 Uhr in der Nacht noch in der Küche. Es tut total gut mit Leuten zu reden, die in der gleichen Situation sind wie man selbst. Ausgezogen, als FJPler am Arbeiten, am Pläne machen, wie es nach dem Jahr weiter geht.... Außerdem natürlich - wie nicht anders zu erwarten - politisch interessiert. Irgendwann haben wir unsere gemütliche Runde aufgelöst und die beiden haben mich zur Bushaltestelle gebracht. Dort haben wir noch eine ganze Weile gewartet, denn Bonn ist eine große Stadt, da wundert man sich nicht, wenn laut der Zeittafel alle Busse um halb vier in der Nacht im Stau stehen, während die Straßen mittelmäßig dicht befahren sind.

Samstag war ich dann mit Isabel auf ihren Wunsch hin bei Haribo. Während sie kräftig eingekauft hat, habe ich mich mit der Geschichte des Goldbären und der Produktion von Gummibärchen beschäftigt. Auf dem Rückweg sind wir noch ein bisschen über den Weihnachtsmarkt gelaufen und haben einen Crepe gegessen.

Wieder bei Jess haben wir bei Kerzenstimmung Kaffe getrunken, Plätzchen und Orangen gegessen. Danach haben wir wieder gemeinsam gekocht: gebratene Auberginen, Pellkartoffeln, Kräuterquark, Tomaten- Feta- Salat und Gemüse zum Dippen, dazu Sekt. Das ganze immernoch bei Kerzenstimmung, das war total gut.

Danach haben wir uns schick gemacht und sind nach Köln aufgebrochen. Da haben wir erst einen Cocktail getrunken (liebe Implusbesucher, hört euch das an: ein großes Glas mit einem ausgefallenen Cocktail, der viele Zutaten hat, kostet in Köln ganze 3.90€) und sind dann in die Roonburg.

Nach kurzem Anstehen waren wir drin und haben bis der Laden zugemacht hat nicht mehr aufgehört zu tanzen. Erfrischend war, dass Jess und Isabel auch nichts drauf gegeben haben, wie sie tanzen, sondern einfach großen Spaß daran hatten, sich zu bewegen, egal was die anderen denken. (Was nicht heißt, dass es schlecht aussah, nein im Gegenteil, wir hatten echt was drauf.)
Die Musik war der Wahnsinn, eine total gute Mischung aus der normalen Clubmusik, ein bisschen was elektronisches oder Hip Hop, zwischendruch auch andere clubuntypische gute- Laune- Lieder, dazwischen sowas wie "Westerland". Und wir wären nicht in Köln gewesen, wenn wir nicht das FC Köln- Lied gehört hätten, als sie gewonnen haben und wenn zu späterer Stunde nicht noch einmal vom allen Anwesenden "Da simmer dabei, dat it priiiiiima, viiiiiivaaaaaat Colonia!" gegrölt worden wäre.

Mit schmerzenden Füßen sind wir noch zur Bahn gerannt, die wir fast verpasst hätten und um halb sieben war ich dann endlich im Bett. Dementsprechend ruhig war mein Sonntag.
Wirklich alles total gelungen, ein richtiges Mädelswochenende mit quatschen und über Probleme und Kerle reden und schminken und tanzen und allem.

Freitag, 9. Dezember 2011

Die Suche

Der Mensch sucht sein Leben lang. Wenn der also ewig Suchende gerade nichts zu suchen findet und süchtig etwas zu suchen sucht, sucht er den Sinn des Lebens - oder seine Brille. Aber es bieten sich in der Tat auch genügend andere Gelegenheiten zu suchen. Ich persönlich habe nach der Suche nach einer WG auf der Suche nach einer neuen Suche, die Studienplatzsuche für mich entdeckt. Und so suche ich seit einigen wenigen Tagen die perfekte Uni, die es sich zu suchen lohnt. Ich durchsuche meine Liste mit bisher 15 Universitäten und untersuche, wo man gut studieren kann, was es kostet und was man denn lernt. Auf der Suche nach diesen Informationen bin ich oft versucht, mich abzulenken, denn bei aller Neugierde, die von mir besuchten Internetpräsenzen der gesuchten Universitäten sind oft verwirrend und überladen. Suchend setze ich meine Suche dann doch fort und versuche, das Zusammengesuchte in einer Exceltabelle übersichtlich zu gestalten. Bisher gelingt mir der Versuch ganz gut.
Ich Suchende suche aber weiter, denn gefunden habe ich bisher noch nicht das, was ich suchte.

Montag, 5. Dezember 2011

Am Zentrum der Macht

So sieht es nämlich aus. Afghanistankonferenz in Bonn.
Während sich die Welt erst in Petersberg trifft, wird Bonn schonmal darauf vorbereitet, dass wichtige Persönlichkeiten zu Gast in der Bundesstadt sind. Seit Freitag kreisen ununterbrochen (!) zwei Helikopter über Bonn, ganze Straßenzüge sind gesperrt, an allen Haltestellen wird davor gewarnt, dass wegen der großen Wichtigkeit der Konferenz kurzfristig alle Trams ausfallen könnten. Da, wo man noch verkehren kann, trifft man mehr Polizi- als Zivili- sten, alle 20 Meter steht ein Polizeiwagen. Von der Kennedy- Brücke aus sieht man, soweit das Auge reicht, das Rheinufer blau blinken und ich tippe nicht darauf, dass die Stadt zu Nikolaus blaue Lichterketten aufgehängt hat. Dazu kommen einige - laut meinem Mitbewohner wirklich gut besuchte - Demos.
Damit das WordConferenceCenterBonn auch mal benutzt wird und es nicht nur in der Zeitung steht, weil immernoch die Schmiergeld- und Korruptionsprozesse laufen, wurde die Tagung vom Peters- nach Godesberg (also aus dem Siebengebirge mitten in die Stadt) gelegt, was zu weiteren Straßenstopfungen führt. Wir Bonner atmen politische Luft, fühlen uns wichtig, berühmt und gut gesichert. Es mag komisch klingen, aber: allein die räumlicher Nähe zu wichtigen Entscheidungsträgern gibt einem das Gefühl, politisch involviert zu sein. Aber das ganze hat einen Preis; von der Arbeit nach Hause brauche ich ungelogen ganze drei Mal so lang wie normalerweise. In meinem Privattaxi mit meinem Laptop und meinem Blackberry hätte ich vielleicht schon etwas Weltbewegendes organisieren können, im Bus habe ich mich darauf beschränkt, im Kopf meine spätere politische Karriere durchzugehen und von der Zeit zu träumen, wenn ich der Grund für solche Umstände sein werde.

Donnerstag, 1. Dezember 2011

Die Pressekonferenz

Im Büro angekommen, kann ich gleich helfen. Wir suchen das Zeug für die PK zusamen, schaffen es vor die Tür und warten auf das Taxi. In der Zwischenzeit verschwindet Andrea (meine berliner Pressekollegin) und ich werde genötigt, mit dem Jubiläumsteam beim Universum zu bestellten, dass das verdammte Roll- up (ein Plakat mit Ständer) endlich ankommt, auf das schon seit Tagen gewartet wird und das heute dringend gebraucht wird. Wir vier geben sicher ein tolles Bild ab: stehen halb lachend, halb aufgeregt mit geschlossenen Augen im Flur, behindern alle, die noch rumrennen und hoffen, dass es wirkt. Das Taxi ist da, Andrea verzweifelt, überall Stau und es ist schon so spät. Quelle: http://www.presseanzeiger.de/pa_bilder/304103-2_org.jpg In der Hörsaalruine angekommen, läuft dann aber alles wie am Schnürchen. Die Technik wird angeschlossen, der Pressetisch und der Tisch mit Getänken und Keksen werden aufgebaut. Dann ist doch noch Zeit und weil wir auf dem Gelände der Charité sind, husche ich schnell durch das Museum. Den Teil, den ich gesehen habe, behandelt die Geschichte der Krankheitskunde im Charité (kurze Erinnerung: es ist DAS Berliner Krankenhaus). Ich sage euch, ich werde weder krank noch schwanger. Mit in Alkhol eingelgten Muskeln kann ich leben, mit Schädeln mittlerweile auch. Bei den krankheitszerfressenen Organen fängt mein Magen an zu rebellieren: Nieren, die so groß sidn wie ein Laptop, Augen mit Blutblasen und so weiter - alles schön konserviert in Alkohollösung. Vorbei ist es mit den ausgestellten Föten. Alles Fehlgeburten, bei manchen wuchs das Gehirn außerhalb des Schädels, bei anderen fehlt es ganz, manchen fehlt die Wirbelsäule, oder durch Missbildung nimmt das Gesicht Alienformen an. Ich gehe schnell weiter und komme zu den Wachsabdrücken. Um den Studenten beizurbingen, wie verschiedene Krankheiten aussehen, wurden die Krankheitsbilder in Masken festgehalten. Augestellt werden natürlich nur die schlimmsten. Die, bei denen das Gesicht komplett von Eiterbeulen und Blutgerinnseln zerfressen ist und Nase und Augen nur noch partiell bestehen. Ich sage euch, ich bin froh, als ich wieder zur Arbeit muss. Es sind nur noch wenige Minuten bis zur PK, ich kümmere mich um die eintreffenden Journalisten, Andrea und unsere Pressesprecherin weisen noch die Podiumsgäste ein. Der berühmte Kulturmanager, der uns unterstützt legt seinen Divenauftritt hin. Sechs Minuten hat er Zeit zu reden, dafür eine Präsentation mit 87 Folien und er weiß nicht wo er seinen knielangen Kunstfellmantel ablegen soll. Ansonsten sitzt das Outfit: zu kurze schwarze Röhrenjeans, darüber Cowboystiefel und über das Hemd eine sehr alternative Strickjacke. Die Katastrophe ist also abgewendet und er ist auftrittbereit, muss nur eine viertel Stunde früher gehen. Die Konferenz läuft ganz gut, leider sind nur wenige Journalisten da. Eigentlich war das zu erwarten, denn wir verkünden nichts Weltbewegendes, nur den Auftakt zu unserem Jubiläumsjahr (50 werden wir ja erst nächstes Jahr). Für mich ist es aber allemal spannend, bei sowas dabei zu sein, zwischen Tür und Angel bekomme ich Dinge wie den unterschied von Pressemitteilung und Presseinformation erklärt. Es hat sich also gelohnt. Danach wird alles aufgeräumt und ich gehe mit Andrea und zwei anderen persisch essen. Ich bin begeistert, ich fand die Idee schon gut, ich bin ja generell ein wenig arabophil, aber das Essen haut einen um. Man kann sich ein oder zwei Saucen aus fünf auswählen, die man sich zu der Schale Reis bestellt. Ich entscheide mich für die beiden vegetarischen Varianten: einmal mit Linsen und einmel mit Ziegenkäse, Paprika und Birnen. Ich hätte das Rezept stehlen sollen. Ich mag ja keinen Ziegenkäse und ich hasse Obst im Essen, aber das war guuut! Und für 4,50€ bekommt man eine Portion, die ich nicht aufessen konnte (und entgegen der landläufigen Meinung esse ich generell sehr viel, zum Beispiel mehr als Leo). Danach geht es wieder zum Hauptbahnhof und ich rattere nach Hause.

Mittwoch, 30. November 2011

Berlin, Berlin

Mittwoch geht es mittags los. Nach einem amüsanten Morgen - der Wahnsinn hat sich soweit ausgebreitet, dass alle nur noch am lachen sind während sie auf Hochtouren arbeiten -, mal wieder ein Problem mit der Bahn. Im Internet steht noch, der Zug sei pünktlich, zwei Minuten später und 300 Meter weiter am Bahnhof wird die frohe Botschaft verkündet: der Zug fällt aus. Rein in die Tram, am Hauptbahnhof sprinten, gerade noch so geschafft, die anschließende Fahrt war dann ganz gemütlich.
Angekommen in Berlin entschließe ich mich zum Brandenburger Tor zu fahren, ganz klassisch. Von dort aus laufe ich zu Ritter Sport, die Adresse kommt von meiner Schwester per SMS, die Wegbeschreibung wird von Leo durch das Telefon geliefert. Fazit: Man kommt auch ohne Smartphone aus. Leider bin ich zehn Minuten zu spät, um selbst Schokolade machen zu dürfen, das ist doof. Dafür begebe ich mich auf den "Schokotrail", ein interaktiver Pfad, der einem die Herstellung dieses Lustnahrungsmittels vom Pflanzen bis zum Essen darlegt. Sehr spannend. Eigentlich will ich danach noch einen Freund von Gesa treffen, weil ich niemanden in Berlin kenne, leider meldet der sich erst so spät, dass es sich für mich nicht mehr lohnt, der nächste Tag wird nämlich anstrengend.
Ich gehe also noch eine Weile bei den Hauptstadtklauern spazieren und treffe auf die Bonner Botschaft. In Anlehnung an die ständigen Vertretungen zwischen BRD und DDR wurde nach der Wende eine Kneipe für die 50.000 Rheinländer, die nach Berlin ziehen mussten, gebaut. Einchecken im Hotel klappt reibungslos, das Zimmer ist in Ordnung, aber nichts besonderes. Nur die Dusche, die ist göttlich, ehrlich. Sie hat weder einen Heiligenschein, noch ist sie vom Tod auferstanden oder stammt direkt von Zeus ab. Nein, eigentlich ist es eine ganz normale Dusche. Aber: sie macht warmes Wasser, nicht nur lauwarm wie bei uns in der WG, nein, warm, ganz warm. Und den Duschkopf kann man aufhängen. Das ist Luxus. Ich hätte es nie gedacht, habe es immer für normal gehalten - aber es ist Luxus, warm duschen zu können.
Morgens dann das dekadente Frühstück. Ich esse Milchreis, rote Grütze, Obstsalat, ein Vollkornbrötchen mit Käse und Ei, trinke Tee und verschiedene Säfte. Weil ich nicht mehr kann, lasse ich Kuchen, alle anderen Brötchen, Brote, Belege, eine große Auswahl an Cornflakes und Müsli, sechs Sorten Obst, Fruchtjoghurte und Rührei liegen. Aber alleine in einem Hotel zu sitzen und zu frühstücken ist merkwürdig. Ich falle auf, denn ich blättere nicht abgeklärt in einer Ausgabe der Financial Times (oder wie der Mann am Tisch vor mir, der hinter seiner FT eine Bildzeitung versteckt hat... schlau gemacht, keiner außer mir sieht das keiner und ich verrate ihn ja nicht). Dieses Frühstück ist einer der Momente, in denen ich merke, dass ich viel erwachsener geworden bin als ich es vor einem viertel Jahr noch war. Ich kann mit souverän damit umgehen, bin wenig unsicher und halte eben Smalltalk mit Fremden, um nicht nur still zu sein. Dises Jahr scheint viel zu bringen.
Und noch eine politische Botschaft: Capitalism kills love.

Dienstag, 29. November 2011

Die Hütte brennt

Eigentlich wollte ich am 30. November etwas dazu posten, dass ich jetzt genau drei Monate in Bonn wohne, dass es noch 18 Arbeitstage sind bis bereits ein Drittel meiner Zeit hier vorbei ist und wie es mir damit so geht. Doch unser Organisationsjubiläum kam mir dazwischen. Am 29. kocht hier die Stimmung, Stress ist angesagt. Das ganze Haus scheint mit seinen Aufgaben nicht rechtzeitig fertig werden zu können, alle blicken wild auf ihren Bildschirm, Deadline ist Deadline. Um den Stress abzubauen, werden Situationen absichtlich zum Eskalieren gebracht, Telefonhörer werden geknallt, man schreit entweder den PC oder sich gegenseitig an. Vor dieser Irrenhauskulisse kommt unsere Pressesprecherin zu mir. "Sophie", ich denke, ich soll ihr etwas kopieren, "Sie fahren morgen nach Berlin." Fast am rausgehen noch die Frage "Oder haben Sie etwas dagegen?" Nein, habe ich nicht - aber warum? Eine Katastrophe ist passiert. Die arme Pressesprecherin hat im Moment mit ihrer nicht mal vollen Stelle zwei Jobs. Ihren und den der Stabsstellenleiterin, weil diese in der Babypause ist. Jetzt ist auch noch die Babysitterin der Pressesprecherin krank geworden und sie kann erst Donnerstagmorgen zur Pressekonferenz nach Berlin fliegen. Zum Vorbereiten muss ich fahren - wie schade.

Heimatgefühle

Die Spannung steigt. Wo ziehe ich hin? Die Entscheidung fiel schnell. Ich kam gerade zur Tür rein, heimgekehrt von meiner letzten Besichtigung, da klingelte das Telefon. Ungern würde man mich eine Nacht darüber schlafen lassen, sie wären doch so aufgeregt. Also zwei Stunden zur Besinnung. Schnell packe ich das Pendel aus, per Telefon nach Hause werden Karten gelegt, nebenher mache ich eine Pro/Kontra- Liste, wäge ab, geh ich mich, lasse die Bilder des angebotenen Zimmers auf mich wirken. Nach 30 Minuten fällt die Entscheidung: ja. Und - was tippt ihr? Welche ist es? Ich ziehe in die Taunusstraße, das bringt gleich den süßen Duft von Heimat mit sich. Taunus. Schön. In der Taunusstraße liegt die Wohnung "Wo ist der Haken?". Vielleicht ist der Haken ein einfacher Kleiderhaken, um meinen Mantel aufzuhängen und in einem neuen Zuhause anzukommen. (Und? Hättet ihr das gedacht?)

Montag, 28. November 2011

Keep moving

Die Jagd auf eine tolle WG wurde eröffnet. Damit ihr nichts verpasst, hier ein Abriss über meine möglichen Lebensabschnitts- Mitbewohner und das eventuelle neue Homecastle:

Keine halben Sachen, bitte!

Steckbrief: keine weiteren Informationen

"DU KÖNNTES IN MEINER WOHNUNG MIT WOHNEN ICH HABE EIN GROSSE ZIMMER GETRENNT MIT VORHANG LINKS GROSSES BETT RECHTS GROSSE LIEGE SOFA" Privatsphäre war gestern, Luxus auch. Dafür sei er kein Spinner und diskret. Immerhin das. Könnt ihr euch trotzdem vorstellen, welches Angebot ich ausgeschlagen habe?

Lebensmittelpunkt Godesberg

Steckbrief: 1w3m, 20-36 Jahre, Preis im Mittelfeld, groß

Klarer Vorteil: zehn Minuten Fußweg zur Arbeit. Und warum nicht in den Stadtteil ziehen, in dem einst (und heute immernoch) Bundespolitik entschieden wurde? Wer weiß, welche Vorteile es hat, so nah am Zentrum der Macht zu sein.

Schon von unten hört man das Lachen, das auch nicht aufhört, als ich in der Wohnung bin. Sehr sympathisch. Das Zimmer ist ziemlich groß und nicht ganz so gemütlich auf den ersten Blick, dafür geht es nicht auf die Zugseite raus. Die Leute sind total nett und unternehmen öfter mal was gemeinsam. Der Balkon ist riesig und ein ungeschliffener Diamant, wie mir gesagt wird. Im Sommer (wenn es warm ist, die Bäume grün und das Gerümpel weggeräumt), sei er total super. Ich kann mir durchaus vorstellen, hier zu wohnen, mal schauen, was sie sagen werden.

Streetview überzeugt

Steckbrief: 1m, 25 Jahre, Preis an oberer Grenze, eher groß

Ein kurzer Blick mit Google Streetview und ich weiß, warum ich mir die Wohnung anschaue. Gegen die Bonner Altstadt sehen die anderen Wohnungen eben schäbig aus, was will man machen.

Und tatsächlich: ich betrete den Flur und sehe Stuck, es reicht nach Museum und ich schmelze dahin. Nachdem ich den fünften Stock erklommen habe, bin ich in der Wohnung. Gerade frisch renoviert, riesen Küche, alles neu. Das Zimmer ist recht groß aber gemütlich, Blick über die Bonner Dächer, wunderschön. Der Mitbewohner sehr nett, haben uns auch ganz gut unterhalten. Aber obwohl er immer weider betont hat, dass er keine Zweck- WG will, klang es eher so, als hätten wir nicht so viel miteinander zu tun, wenn ich einziehen würde. Außerdem sind wir nicht so richtig richtig warm geworden, es war etwas distanziert - zum Glück, sonst wäre es mir sehr schwer gefallen, die Wohnung nicht zu nehmen und wie gesagt, eigentlich ist sie fast zu teuer. Er wird sich erst Mitte Dezember melden, das heißt also, ich kann also abwarten, was alle anderen sagen.

Mein Block

Steckbrief: 2w, 19-20 Jahre, Preis im Mittelfeld, mittelgroß

Tannenbusch ist das Ghetto Bonns. Während der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund (mit und ohne deutschen Pass) in NRW bei etwa 22,9% liegt, kommt Tannenbusch auf stattliche 55,8%, 2009 wurde ein Bericht über dieses Viertel veröffentlicht - der Name: "Ein Stadtteil braucht neue Perspektiven". Die zwei Mädels, die die WG- Beschreibung verfasst haben, meinten, sie hätten noch gar nichts davon mitbekommen. Auf einen Versuch habe ich es also ankommen lassen.

Doch nicht, der Termin wurde kurzfristig abgesagt, sie hätten schon jemanden. Naja, ist mir vielleicht ganz recht.

Wo ist der Haken?

Steckbrief: 2m, 25-26 Jahre, Preis im Mittelfeld, riesiges Zimmer

Ein riesiges Zimmer, eine Tramstation vom Hauptbahnhof entfernt, Preis okay, die Mitbewohner angeblich nett, keine Zweck- WG - wo ist der Haken? Ich werde es rausfinden.

Das Haus ein bisschen so schön wie das in der Altstadt, macht einen guten Eindruck. Die beiden Mitbewohner ganz süß, ein bisschen schüchtern. Keine Überraschung: ein Informatiker (der aus Polen kommt, da studiert hat, dann in Holland gearbeitet hat und jetzt hier wohnt, noch arbeitet, bald aber studieren will) und ein Physik- Doktorant. Das Bad hat meine Lieblingsfarbe, die Küche ist klein, das Zimmer riesig, aber trotzdem gemütlich. Alles in allem gefällt es mir gut, ich habe nur ein bisschen Angst, dass ich an zwei Nerds geraten könnte, aber eigentlich wirken sie nicht so. Auch das könnte ich mir vorstellen.

Schicksalswege

Steckbrief: 2w, 21-24 Jahre, niedriger Preis, klein

Die folgende WG liegt in der Straße, in die auch Miri gezogen ist. Miri ist die junge Dame, die vor mir in meinem jetztigen Zimmer gewohnt hat. Ist es also ein Omen, dass mir diese WG- Beschreibung sympathisch war? (Nein, ich habe nicht manipuliert, die Adresse habe ich erst später rausgefunden!) Außerdem würde meine neue Mitbewohnerin Anne heißen, ein Zeichen?

Das Zimmer hätte mir sehr gut gefallen, der Preis hätte überzeugt. Aber eine der Mitbewohnerinnen war überzeugte CDUlerin, die anderen beide ohne politische Meinung. Die Toilette wäre auf dem Hausflur gewesen. Hm.

Sonntag, 27. November 2011

Der Advent kann kommen

Heute ist der erste Advent und wir sind (fast) startbereit. Mein Adventskranz ist fertig, wird gleich beim Frühstück eingeweiht. Gestern habe ich mit Jessi bis in die späten Abendstunden die ersten Plätzchen gebacken und sie sind gelungen! Eine Küchenwaage hat sie mitgebracht, das Rührgerät haben wir vergessen, aber mit vereinter Muskelkraft haben wir den Teig auch so bewältigt. Auch das ausstechen ohne Förmchen haben wir gemeistert. Spätestens beim Verzieren haben wir vorherige kleine Kunstfehler ausgemerzt: die verbrannten Plätzchen wurden in Schokolade ertränkt und schmecken jetzt doch.
Ansonsten laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Bei mir ist heute morgen schon die dritte Fuhre Wäsche in der Maschine, mein Zimmer glänzt und Anne und ich putzen seit drei Tagen den Rest der Wohnung (Janek ist nicht so motiviert). Ich sauge gleich noch und wische dann, heute Nachmittag wird dekoriert.
Bleibt zu hoffen, dass da trotz dem WG- suchen- Stress ein bisschen Besinnlichkeit aufkommt.

Mittwoch, 23. November 2011

Ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr...

Hohoho, das tut es. Die passenden Lieder proben wir im Betriebschor ja schon seit drei Wochen. Mittlerweile habe ich mich auch breitschlagen lassen und habe Spekulatius gekauft. Er steht noch ungeöffnet in meinem Regal und ich denke, ich werde mindestens bis zum ersten Advent durchhalten, bis ich ihm verfalle. Immerhin möchte ich mir nicht sagen lassen: "Du siehst immer so verhetzt aus, ein Mensch mit gutem Gewissen tut das nicht. Denn Moral ist, wenn man moralisch ist", das wusste schon Georg Büchner. Dazu gehört eben auch, auf den Spekulatius zu warten, bis Weihnachten ist, so! Ansonsten gebe ich zu, dass ich schon zwei Mal auf dem Weihnachtsmarkt war. Zwischen leuchtenden Bäumen, die noch grün waren, obwohl sie nur zur Sommerzeit und nicht im Winter, wenn es schneit... grünen, gab es mit Leo, Anne und Fassi schon Glühwein, heißen Met und heißen Kakao. Mit Jessi habe ich mir vor allem Weihnachtskitsch angeschaut und jetzt selbst ein bisschen Lust bekommen, die Wohnung zu dekorieren. Meinen Adventskalender habe ich leider zu Hause vergessen, ich hoffe, er erreicht mich noch rechtzeitig auf dem postalischen Wege. Ob ich mir vielleicht vier Kerzen zulege, oder Fensterschmuck bastle, habe ich noch nicht entschieden. Ansonsten fehlen für einen gelungenen Advent noch Schnee und Plätzchen. Auf ersteres werde ich in Bonn wohl verzichten müssen, habe ich gehört. Im Moment blühen sogar die Fuchsien und Magarithen meiner Kollegin wieder. Um letzters werde ich mich wahrscheinlich mit meiner Mitbewohnerin am Wochenende kümmern, dazu leiht uns dann ihre Schwiegermutter in spe in chrsitlicher Nächstenliebe eine Waage und ein Rührgerät. Hoffentlich. Um die Geschenke kümmere ich mich noch, immerhin ist die Adventszeit dieses Jahr so lang wie sie überhaupt sein kann, weil Heilig Abend auf einen Samstag fällt. Ich hetze also nicht.

Für alle, die einen kleinen Eindruck unserer Adventsdarbietung haben wollen, hier die Titel:

  • Halle, Halle, Hallelujah (ein Gospellied für die gute Laune)
  • Il est né le divin enfant (das französsiche Stück, für die Internationalität)
  • The first Noel (der einfache Teil für die Fülle)
  • Oh du fröhliche! (der Klassiker zum Mitsingen)

Alles bei youtube zu finden, aber natürlich nicht in der Qualität, die unser anarchischer Chor zustande bringt.

Ansonsten lege ich euch folgende Lieder noch besonders an's Herz:

  • Eartha Kitt - Santa Baby
  • Jona Lewie - Stop the cavalry