Wir sind nämlich echte Gastro-Traditionalisten. Es gibt viele Tage im Jahr, an denen genau festgelegt ist, was es zu essen gibt. Freitags gibt es Fisch, am 5. Dezember Raclette, zum Geburtstag Schwarzwälder Kirschtorte, bevor wir wegfahren Spaghetti Bolognese, wenn jemand eine Theateraufführung hat, dann holen wir Pizza. Und das sind nur Beispiele.
An den Oster- und Weihnachtsfeiertagen geht es soweit, dass sogar festgelegt ist, welche Zutaten aus welchem Geschäft geholt werden, welcher Bäcker die Brezen stellen darf und woher man das Fleisch nimmt. Entschuldigung, jeder echte Royal hat seine Hoflieferanten, das müsst ihr verstehen.
Wenn zwischen den Einheiten der persönlichen Ernährungssicherung etwas Zeit bleibt - nicht viel natürlich, wir sind ja nicht zum Spaß hier - spielen Marie und ich mit unseren jüngeren Cousins, die mittlerweile auch ganz schön groß geworden sind. Am zweiten Weihnachtsfeiertag kommen nachmittags noch mehr Verwandte, wie jedes Jahr werden Kuchen, Punsch und belegte Brötchen serviert.
Am Ende haben wir das Fest der Liebe mit 23 Verwandten begangen und sind satt bis Ostern. Mindestens. Das ist jedes Jahr so, seit ich denken kann. Seit dem letzten Jahr ist uns allen aber noch viel bewusster, wie besonders diese Gelegenheiten des Zusammenkommens immer noch sind. Die Familienälteste wird in zwei Wochen 89 und unter den anderen Verwandten ist sie in diesem Alter nicht einsam. Tante Walli hat uns schon 2010 verlassen. Jedes Weihnachten könnte das letzte mal so stattgefunden haben.
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