Ich habe erzählt, dass ich im Hofgarten erklärt bekommen habe, wie man einen Bogen baut. Wir hatten darüber hinaus ein nettes Gespräch und haben Kontakt gehalten. Heute hat es sich ergeben, dass ich auch eine Einführung in’s Bogenschießen erhalte.
Nach der Arbeit haben wir uns am Konrad- Adenauer- Platz getroffen und sind auf die Felder und Wiesen am Rhein (mitten in der Stadt) gewandert, wo noch einige Heuballen herumstehen. Wegen des guten Wetters war reger Betrieb, an unserer Stelle war es ein bisschen ruhiger. Pfeil und Bogen fallen bisher noch nicht unter das Waffenschutzgesetz, können aber trotzdem ziemlich weh tun und das wollten wir den anderen Sonnenanbetern doch ersparen.
Mit einem Anfängerbogen habe ich die ersten Schüsse gemacht, nach kurzer Zeit wurde dieser – auch selbstgebaute – Bogen gegen einen dickeren und damit anspruchsvollern eingetauscht.
Der Iraner hat mir die Haltung gut gezeigt, so dass ich schnell gelernt habe. Außerdem hat er mir erklärt, dass diese Art zu Schießen „Intuitivschießen“ heißt.
Es gibt hierbei nicht wie beim Sportschießen ein Visier, eine Auflage für den Pfeil, eine Markierung, wann der Pfeil senkrecht auf der Sehne sitzt (das ist nämlich wichtig). Es gibt nur den Pfeil, den Bogen und sich selbst.
Ziel ist es, irgendwann ohne Nachdenken schießen zu können; das heißt also, nicht zu Kontrollieren, ob die Haltung, die Pfeilausrichtung, die Spannweite etc. richtig sind und ohne zu zielen, sondern den Bogen hochzunehmen, zu schießen – und zu treffen.
Ich habe schon nach kurzer Zeit bemerkt, wie das entspannt. Man denkt nicht mehr nach, es geschieht einfach, man fokussiert sich selbst, das ist sehr meditativ. Denn auch ohne Nachdenken war ich sehr konzentriert.
Nach etwa einer Stunde habe ich aufgehört. Eine kleine Blase habe ich davon getragen, das ist aber nicht weiter schlimm.
Ich bin sehr stolz, denn der Iraner meinte, für den Anfang war ich unglaublich gut und wirklich, ich habe sehr oft genau getroffen. Das hat mich sehr gefreut.
Abends saß ich erst mit meinem Mitbewohner und dessen Freundin bei ihm auf dem Sofa, bin dann mit meiner Mitbewohnerin und einer Freundin in eine kleine und sehr gemütliche Metalkneipe gegangen. Der Abend war nicht lang – wir mussten alle am nächsten Morgen früh raus – aber wirklich gelungen. Wir hatten großen Spaß und ausgelassene Gespräche.
Vom Kickertunier, das mein Team haushoch verloren hat, erzähle ich lieber nicht, denn der Abend war trotzdem erfolgreich.
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