Montag, 26. September 2011

Guten Abend meine Lieben,

ich sitze hier im Moment bei meinem nach original mexikanischer Vorlage gekochten Abendessen und weil ich bei Mexiko an dich denken muss, liebe Jana, widme ich dieses Essen dir.

Wie gerne würde ich dieses Mahl mit euch teilen. Im Moment ist niemand zu Hause und wenn man frisch aus dem elterlichen Haus kommt, ist das ganz schön merkwürdig. Natürlich ist die Ruhe angenehm, es muss nicht immer etwas los sein, aber nach einem anstrengenden Tag nach Hause zu kommen und nicht mal jemandem „Hallo“ sagen zu können, ist ein bisschen komisch.

Ich vergehe hier auch nicht an Einsamkeit, trotzdem komme ich in Versuchung, Selbstgespräche zu führen, weil sogar Facebook keine verfügbaren sozialen Kontakte für mich bereithält.

Mich selbst zu fragen, wie der Tag war, ist allerdings nicht sonderlich spannend, das Fazit des bisherigen Tages ziehe ich meistens schon, solange ich auf den Bus warte. Meistens reicht die Zeit dafür mehr als genug.

Seit meinem letzten Post kehrte erstmal Ruhe in Bonn ein.

Erst Mittwoch stand der nächste Termin an: ich war beim Aktiventreffen der grünen Jugend Bonn. Dank der Semesterferien war genau ein aktives Mitglied da, der Rest nutze die vorlesungsfreie Zeit in weiter Ferne.

Neben mir waren noch zwei Anwärter auf ein Neugrünendasein da. Die beiden waren 14 und 15 Jahre alt. Dass das nicht oft vorkommt, betonte der Aktive mindestens 327 Mal und erklärte besonders genau, wie man Politik macht. Das ganze führte zu ziemlicher Langeweile meinerseits, denn, dass es eine Lokal-, eine Landes- und eine Bundesebene in der Parteiorganisation gibt, wusste ich irgendwie schon vorher. Und dass Parlamente und Landtäge und so was gibt, war mir auch schon länger bewusst.

Ansonsten war es ganz nett, ich werde die nächsten Treffen noch mal hingehen und schauen, ob mehr läuft, wenn alle Studenten wieder im Lande sind.

Donnerstag war ich mit Anne bei den Bonner Klangwellen.

Das ist eine kostenlose Veranstaltung, bei der Wasser in Fontänen in Formationen hochgeschossen wird, ähnlich wie ein Feuerwerk – nur eben aus Wasser. Das ganze mit Musik untermalt. Wie könnte es in Bonn anders sein, der erste Teil Beethoven, dann ohne besonderen Bezug Musik auf den letzten 60 Jahren, zum Schluss wird die Veranstaltung – Willkommen im Rheinland! – mit Karnevalsschlagern abgerundet.

Der erste Teil war wirklich beeindruckend , danach sind wir gegangen, weil wir mit unseren gigantischen 1.60 Metern Größe nichts mehr gesehen haben.

Auf unserem Weg haben wir dann aber eine unglaublich! gute Band gefunden.

Sieben Rentner (zwei vielleicht etwas jünger) haben absolut genialen Swing gespielt. Der Sänger hatte es voll drauf, hat mit verschiedenen Tonlagen gespielt, dazwischen seine Stimme verzerrt und hatte dabei einen riesen Spaß. Auch den anderen hat man ihre Liebe zum Instrument angemerkt.

Die Sieben haben es geschafft, bestimmt 100 Leute um sich herum zu sammeln, haben fünf Pärchen und etliche Einzelpersonen (unter anderem uns) dazu gebracht, auf dm Marktplatz zu tanzen und den Rest verführt, sich mindestens ein bisschen mitzuwiegen.

Leider konnten wir nicht herausfinden, ob diese Virtuosen bald mal wieder irgendwo hier auftreten.

Freitag haben wir unser Programm verschlafen. Los gehen sollte es um 23.00 Uhr und zwar auf eine GOA in Köln. Ich habe mich um halb 10 nur für eine klitzekleine Stunde hingelegt, um fit zu sein. Aufgewacht bin ich dann um 03.30 Uhr in der Nacht. Ich habe einen richtigen Schok bekommen, dachte, ich habe den Anruf verpasst, wann wir welche Bahn nehmen, finde dann aber nur eine SMS mit dem Inhalt „Wir sind zu müde, bist du böse wenn wir das verschieben?“ Also habe ich selig weitergeschlafen.

Das Wochenende war weiter auch nicht spektakulär. Samstag habe ich ganz aus versehen vegan gekocht. War aber lecker (Auberginen-Kichererbsen- Tomatengemüse mit Reis), danach waren wir zusammen bei einem Freund von Anne und haben dort auf dem Küchentisch Tischtennis gespielt. Sehr cool.

Sonntag war ich im Stadtmuseum, um mal wieder etwas für meine Bildung zu tun. Die Ausstellungsstücke waren teilweise sehr cool, pädagogisch hatten es die Macher nicht so drauf. Sätze, länger als als Kleist sie hätte bauen können (und deswegen teilweise im 17. Nebensatz des neunten Einschubs teilweise grammatikalisch nicht mehr ganz korrekt) und Informationen, die keiner kennen will, zumindest nicht in dem Zusammenhang. Ich habe also leider nicht viel über die Geschichte Bonns mitgenommen. Dank Wikipedia bin ich trotzdem informiert.

Danach habe ich bei diesem traumhaften Wetter einen schönen Spaziergang gemacht und noch mal neue Ecken in Bonn gefunden.

Heute habe ich bei der Arbeit den Bufdi kennen gelernt. Ich bin nämlich nicht die einzige, die ein Jahr freiwillig für die Welthungerhilfe arbeitet, nein, ich habe einen Gleichgesinnten. Der werte Herr heißt Fabio und erinnert mich sowohl von seiner Art als auch von seinem Aussehen an Hütti. Treffender könnte ich ihn bisher eigentlich gar nicht beschreiben. Ich hoffe, die Leute, die Hütti nicht kennen, verziehen mir, dass ich es deswegen nicht näher mit anderen Worten versuche.

Vielleichthabe ich mit dem auch noch mehr zu tun.

Meine mexikanisches Mahl ist beendet und somit schließe ich auch diesen Blogeintrag.

Gute Nacht.

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