Montag, 17. Oktober 2011

Fast wie Urlaub...

Nein, die Zeiten der Herbstferien sind lang vorbei. Als junge aufstrebende Karrieristin ist dafür keine Zeit mehr, Herbstferien existieren nur noch als Erinnerung an schnöde Schultage - und als fester Bestandteil des Lebens meiner Familie. Genau diese Eigenschaft spielte auch mir dieses Wochenende einen Vorteil ein. Ich bekam Besuch. Meine Familie reiste Donnerstag Mittag an, wir trafen uns gleich nach der Arbeit am Hauptbahnhof. An dieser Stelle ein kleiner philosophischer Exkurs über die Subjektivität der Wahrnehmung. Meine Schwester wollte sich vor dem McDonalds-Eingang treffen. Und ich schwöre (!) euch, ich habe an Bahnhof vorher noch nie einen amerikanischen Fastfoodvertreter gesehen, obwohl ich seit Wochen täglich dort bin. Tatsächlich gibt es am Bahnhof sogar zwei Fillialen der goldenen Möwe. Ich habe meine Familie nach einigem Suchen und mehreren Anrufen sogar gefunden, damit zum Ende des Exkurses. Ich habe gesagt er wäre kurz. Donnerstag haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bonns angeschaut und dann nur noch gemeinsam gegessen, dann war es so spät, dass sich jeder auf den Weg in's eigene Bett machte. Freitag hatte ich schon früher als gewöhnlich aus, sodass wir uns gleich auf in's Paradis machten. Das würde Brittas Gastvater zumindest sagen - wir waren im Haribo- Werksverkauf. Die Firma, die Kinder froh macht, und Erwachsene ebenso, wurde nämlich von HAns RIegel in BOnn gegründet. So muss der Garten Eden ausgesehen haben: lauter Kinder und nicht-mehr-ganz-Kinder oder schon-lange-nicht-mehr-Kinder mit strahlenden Augen schweben durch die Gänge. Ich übertreibe jetzt nicht, alle sind total happy, sobald sie diesen Laden betreten. Kaufen kann man Bruchware, Gummibärchen in allen Formen und Farben (auch Sorten, die es im normalen Handel nicht gibt, oder zum Beispiel nur grüne Goldbären) und vor allem, in allen Größen. Von der 70g-Tüte bis hin zum 4kg- Paket. Ein bisschen voll bepackt ging es dann nach Königswinter, wo meine Eltern ihre Ferienwohnung hatten und ich für zwei Tage Asyl gefunden habe. Samstag wandelten wir auf dem Pfad der Demokratie. Das ist ein beschilderter Weg, der an allen ehemaligen Regierungsgebäuden und heutigen politischen Standpunkten vorbeiführt. Sehr interessant. Danach waren wir im Rheinromantikmuseum. Das war nicht so kitischig, wie der Name vermuten lässt, nein, literaturbewanderte Leser wissen sofort: es ist die Epoche gemeint. Das Museum befasst sich generell mti der Geschichte des Siebengebirges und insbesondere mit dessen Aufschwung im 18. und 19. Jahrhundert. Der Drachfels ist nämlcih der meistbestiegsenste Berg Europas und sogar Goethe hat (neben vielen anderen internationalen Größen) Gedichte über seine Schönheit verfasst. Abends war ich noch lange mit meiner Schwester und meiner Mutter spazieren. Sonntag ging es erst in das Haus der deutschen Geschichte. Sehr empfehlenswert - der Eintritt übrigens kostenlos. Das Museum behandelt unsere Geschichte von 1945 bis heute mit extrem vielen Orginalexponaten, Filmen, Mitmachstationen und so weiter. Witzig war auch die Gastausstellung "17 sein in Deutschland", eine Ausstellung darüber, wie sich pupertär-Sein in den letzten 50 Jahren gewandelt hat. Nachmittags sind wir zu unserer Familie nach Düsseldorf gefahren, haben Kuchen gegessen und Babygekuschelt (meine Tante aus Hamburg hat doch seit Mai ein Kind, das jetzt mal begutachtet werden musste. Urteil: sehr sehr süß :-D ). Zurück in Bonn haben wir uns nur noch verabschiedet. Obwohl es von der Länge her nur ein normales Wochenende war, hatte ich durch die vielen Erlebnisse und den Ortswechsel das Gefühl, ich wäre mindestens vier Tage im Urlaub gewesen, das Siebengebirge ist nämlich wirklich wunderschön. Das hat richtig gut getan. Natürlich war es auch toll, meine Familie wieder zu sehen, wobei ich zugeben muss, dass ich sonst nur in homöopathischen Dosen Heimweh habe, während sie hier waren, war es doch ganz schön schlimm. Am komischsten war es, so viel mit ihnen unterwegs zu sein und sie dann alleine in Richtung Taunus fahren zu lassen. Doch genug der Melancholie, ich möchte den Eindruck nicht trüben: es war ein wunderbares Wochenende.

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