Sonntag, 30. Oktober 2011

Simsalabim - meine erste Goa

Seit ich hier bin wurden all meine Versuche, auf eine Goa zu gehen, vereitelt, dieses Wochenende hat es geklappt.

Um alle geographisch Gebildeten vor einem Missverständnis zu bewahren: ich meine nicht den indischen Bundesstaat, sondern eine Tanzveranstaltung der speziellen Musikrichtung. Platt gesagt ist Goa Hippie- Elektro. Natürlich ist das stark vereinfacht, ich könnte euch hier einen langen Vortrag über klangliche Diversitäten halten, doch den erspare ich euch – unter anderem weil ich absolut keinen Unterschied zu klassischem Elektro/Minimal hören kann. Mea culpa, mea maxima culpa.

Das Publikum ist anders. Ganz anders. 50 Prozent der Besucher tragen Dreads, gekleidet sind alle in bunten Gewändern aus Leinen, manchmal Filz, überall sind Glöckchen oder Blumen, die Haare der Damen wimmeln von Schmetterlingen in allen Größen. Alternativ kann man in Jeans und T- Shirt kommen. Getroffen habe ich auch Pan, erkennbar an den langen Ohren und der Flöte um den Hals. Für die meisten ist „stampfen“ ein Synonym für „tanzen“ (das benennen sie auch so), dementsprechend sieht es auf der Tanzfläche aus. Jeder bewegt sich wie er will, wie es ihm passt, es gibt keine Regeln dafür, außer, dass man versucht mit seinen Bewegungen niemanden zu stören. Der Raum ist also gefüllt von stampfenden, springenden sich drehenden Menschen, was nicht bedeutet, dass es nicht gut aussehen kann: viele bewegen sich unglaublich gut und bei den meisten geht der Stil weit über das beim R’n’B typische Popogewackel hinaus. Bei manchen nicht, bei manchen sieht es dämlich aus – aber who cares? Egal ist es auch, wenn jemand einfach mit geschlossenen Augen an der Wand steht und den Kopf zur Musik hin und her wippt, dabei lächelt. Würde man in einem Club komisch angeschaut werden, stellen sich bei einer Goa einfach andere dazu und freuen sich an der Musik ohne zu tanzen. Ähnlich wie beim Gruftitanzen geht es eben allein um die Musik und den Spaß an der Bewegung und nicht darum, sich zu profilieren und seinen Körper zur Schau zu stellen. Sehr angenehm.

Die anderen berichten auch, dass sie noch nie eine Prügelei oder Pöbelei auf einer Goaveranstaltung gesehen haben. So friedlich geht es in normalen Clubs ja auch nicht zu. Goa ist also gut.

Quelle: http://forum.hanfburg.de/upload/goa2.jpg

Kommen wir zu meiner ersten Goa: Um viertel nach Sieben haben Anne und ich uns auf den Weg gemacht, mit Zwischenstop bei Anne (der anderen) kamen wir in Köln an – Niehl oder Nippes? Eine repräsentative Umfrage durch die gesamten Kontakte der beiden Annes ergaben eine Chance von p=0.5 für Nippes, also fuhren wir dort hin, leider falsch. Bis zwölf Uhr kostete die Party nur 15€, danach mehr (kurzer Einschub: 15€ ist für Goaverhältnisse extrem viel, da hat man schon was zu erwarten). Um genau drei vor zwölf stiegen wir aus der richtigen Bahn. Mit uns erhoben sich etwa 50 andere, draußen ein synchrones Gerumpel, alle Bierflaschen in die Mülleimer, dann setzte sich die Schlange in Bewegung, wir beeilten uns der Kopf der Bewegung zu werden, um eventuell noch vor der Preiserhöhung in den Kunstpark zu kommen. Kaum biegen wir um die Ecke in den Innenhof des Fabrikgeländes sind wir weniger der Kopf als viel mehr die Nieren der Schlange. Doch ein Hut am Ende des Tunnels: an der Kopfbedeckung erkennen wir zielsicher einen Freund, der etwa an der Position der Tracheallunge steht (wer in der Anatomie einer Schlange nicht so bewandert ist wie ich, halte sich die Grafik im Wikipediaartikel „Schlangen“ unter „Innere Organe“ vor Augen). So kamen wir zwar kurz nach zwölf erst rein, die Kassierer scheinen aber die Turmuhren nicht gehört zu haben und wir kamen noch verbilligt rein.

Die Location war der Hammer, drei Floors innen, dekoriert mit Bildern, die mit schwarzlichtaktiven Farben gemalt wurden, draußen ein großer Sandstrand (auch wenn das Meer nur aufgemalt war), die DJs saßen in einem Boot, überall riesige Sitzsäcke und . Lagerfeuer. Ich habe selten monotonere Musik gehört aber ehrlicherweise auch selten besser getanzt. Zwischendurch saßen wir draußen mit den anderen und haben ein bisschen geredet und Ende Oktober das letzte Mal das Sommerfeeling genossen. Irgendwann zwischen vier und fünf habe ich für eine halbe Stunde geschlafen, anders hält man das ohne Drogen ja nicht aus. Um acht Uhr früh waren wir endlich im Bett, nach 7.5 Stunden tanzen (Zeitumstellung macht es möglich). Die ganze Nacht war super und die Simsalabim hat den Ruf einer legendären Halloween- Goa verdient.

Freitag, 28. Oktober 2011

Das Seminar

Ich habe bisher keinen Aufhänger gefunden, mein Seminar zu einem spannenden Text zu verarbeiten – deswegen hat es auch so lange gedauert…

Jetzt einfach kurz und knackig:

Montag – Anreise. Haben uns zu dritt in der Bahn getroffen, der Bonner Rest hat den Treffpunkt nicht gefunden, weil die rote Uhr mittlerweile grau ist. Auf Fahrt alle weltbewegenden Themen geklärt: pro/contra Veggietum, politische Lage, Ergebnisse des letzten Fußballspiels. In Rheinbach die anderen 17 Teilnehmer getroffen, alle sehr sympathisch, Spaß von Anfang an. Zimmerverteilung, Steckbrief mit gemaltem Portrait und erstes Projekt: Einkaufsliste für Kochdienst schreiben. Abends Diskussion auf dem Zimmer über Gott und die Welt.

Dienstag – Impulsreferat und anschließende Diskussion in Kleingruppen: Was erwarten wir von einer perfekten Gesellschaft? Welches System/welche Gesetzte würden wir in einem perfekten Staat aufstellen? Diskutiert anhand von 18 Themen (z.B.: Familie, Geschlechter, Arbeit, Gesundheitssystem, Gewalt, Drogenkonsum…) Fast die Köpfe eingeschlagen, aber dann doch lieb gehabt. Einsatzstellenvorstellung. Abends Tassen bemalen und Unterhaltung bis noch später in die Nacht + Sekt.

Mittwoch – Besuch in Bonn. Besuch bei ijgd (Trägerschaft). Stadtführung Regierungsviertel. 26% der Bevölkerung ausländischen Hintergrund (platter Selbstversuch: durchzählen mit 1,2,3, Türke). Gruppe geht in Museum, alle, die schon mal da waren, chillen in der Stadt. Total guter Tag. Abends noch länger wach mit noch interessanteren Diskussionen. Spätestens heute verstehen sich alle so gut, als würden wir uns seit Wochen kennen. Nach 12 Uhr Geburtstag Kevin.

Donnerstag – Planung nächstes Seminar. Unsere Gruppe kauft ein. Hätten fast einen Zierkürbis zu Suppe gemacht, an der Kasse noch gemerkt. Suppe war superlecker, unglaublich lecker, hat aber drei Stunden gebraucht. Abends „Wag the Dog“ gesehen. ab 12 Uhr Geburtstag Jessi. Längster Abend.

Freitag – nach 1.5 Stunden Schlaf auf zum Brötchen holen. Großputz (Selbstversorger putzen selbst), Abschlussrunde, Zugfahrt heim. Durchschlafen bis Samstag 12 Uhr.

Das Seminar war der Hammer. Wir hatten so viel Spaß und haben uns so gut verstanden, das ist unglaublich.

Sonntag, 23. Oktober 2011

Ohne Titel

Der nächste Besuch stand keine vier Tage später vor der Tür (diesmal sogar nicht vor der Haustüre sondern samt Audi vor der Arbeit, bereit, mich abzuholen - super!). Mein liebster Leo ist da!
Im Gepäck übrigens eine leckere selbst gebackene Mandarinentorte - ist das nicht süß? Im wahrsten Sinne des Wortes, das ist es! Deswegen gleich hier an der Stelle genannt, damit es auch die Leser unter euch mitbekommen, die gleich aussteigen.
Donnerstag haben wir nicht mehr viel unternommen, nur gemeinsam gekocht und uns einen gemütlichen Abend gemacht. Freitag nach der Arbeit haben wir leckere Käsenudeln gekocht und uns dann mit Anne und Anne und Jenny und Alex auf in die Stadt gemacht. Nach einer sehr kurzen Kneipentour sind wir auf eine hammermäßige WG- Party gegangen.
Auf fünf Etagen Party mit verschiedenen DJs, das Haus zur hälfte extrem gut saniert (das Bad war toll! Riesen Spiegel, alles in einem schönen blau gekachelt und überall Pflanzen. In der obersten Küche war ein niegelnagelneuer Terra cotta- Boden...) zur anderen hälfte total verkommen, weswegen die Miete wohl so billig war...
Bewohner und Gäste waren größtenteils Punks oder Hippies, weil weltoffen gab es aber auch einige Ausnahmen. Wir haben gut getanzt und uns gut unterhalten (wobei Leo natürlich am Meisten von allen getanzt hat - wer findet den Fehler?^^).
Samstag waren wir shoppen, ich habe Ohrringe und ein Oberteil sowie ein Lankabel gekauft.
Außerdem waren wir auf dem Tag der vereinten Nationen. In der Innenstadt waren Zelte der verschiedenen Organisationen aufgebaut und überall gab es Spiele und Informationen. Erbeutet haben wir eine Tasse des BMZ, eine UN-Leinentasche, Kullis, Gummibärchen und einen Gutschein für einen halbstündigen Spaziergang in der Natur ohne Ablenkungsmanöver wie Telefonieren oder Einkaufen.
Aufmerksam möchte ich euch auf eine Seite machen:
freerice.com
Hier könnt ihr zum Beispiel Hauptstädte suchen, Flaggen zuordnen, Vokabeln abgefragt werden. Für jede richtige Antwort spendet eine Firma zehn Körner Reis an Bedürftige. Das alles ohne Anmelden oder Werbung. Super Konzept!
Sonntag waren wir im Museum König. Das ist das größte Museum zu Ökologie und Biodiversität. Und ich muss sagen, es war echt nicht schlecht. Mittelpunkt der Ausstellung sind Tiere und deren Entwicklung. Dazu gibt es vor allem ausgestellte Tiere (wobei wichtig zu sagen ist, dass für diese Ausstellung keine Tiere extra getötet wurden, da Ziel der Ausstellung unter anderem Tier- und Naturschutz ist). Von Europa über Afrika, Asien, Amerika und die Pole und von Vögeln über Insekten, Fische, Amphibien, Reptilien bis hin zu Säugetieren alles vertreten und mit vielen Informationen. Alles wirklich sehr schön aufbereitet und interessant gemacht.
Am besten hat mir jedoch der letzte Stock gefallen: Hier gab es eine Sonderausstellung zu Evolution und Wirtschaft. Es wurde aufgezeigt, dass Wirtschaft sich genauso wie Evolution verhält. Beispielsweise: Damit ein Tier oder eine Pflanze überlebt, muss sich das Lebewesen eine ökologische Nische suchen, in der es keine Konkurrenz gibt. Damit ein Unternehmen überlebt, müssen deren Produkte Marktlücken finden, um der Konkurrenz zu entgehen.
Total gut gemacht und wirklich erstaunlich. (Es gab noch mehr Beispiele als dieses sehr naheliegende.)
Sonntag Abend waren wir noch mit Anne und Anne einen in Troisdorf trinken. Dieser Abend ist dir gewidmet gewesen, liebe Emmi:
Ein Guinnes auf Anicia. Ich konnte mich leider nicht dazu durchringen eins zu trinken nach deiner Beschreibung ;-)
Wie immer an so schönen Tagen rannte uns die Zeit so schnell davon, dass es Montag war, bevor wir uns umgucken konnten...

Mittwoch, 19. Oktober 2011

Zeiten ändern sich

Vorbei mit den Tagen, die unendlich lang schienen. Wenn ich morgens das Haus verlasse, ist es noch dunkel (und zwar eine ganze Weile noch), wenn ich wieder in meinem Homecastle bin, ist die Nacht von neuem hereingebrochen. Das liegt zwar einerseits an den Arbeitszeiten von 9 Stunden+ und der langen Fahrt, aber es kündigt den Winter doch mit Zaunpfahl an. Und selbst wenn Spekulatius im Supermarkt allein kein Zeichen dafür ist, dass Weihnachten naht, das Wetter weist auch schon darauf hin. Die Sonne scheint zwar noch, Regen fällt wenig, aber der Wintermantel ist seit Dienstag ununterbrochen im Einsatz. Ein Blick in den Kalender verrät: es sind nur noch neun Wochen bis Heilig Abend. Halleluja!

Montag, 17. Oktober 2011

Fast wie Urlaub...

Nein, die Zeiten der Herbstferien sind lang vorbei. Als junge aufstrebende Karrieristin ist dafür keine Zeit mehr, Herbstferien existieren nur noch als Erinnerung an schnöde Schultage - und als fester Bestandteil des Lebens meiner Familie. Genau diese Eigenschaft spielte auch mir dieses Wochenende einen Vorteil ein. Ich bekam Besuch. Meine Familie reiste Donnerstag Mittag an, wir trafen uns gleich nach der Arbeit am Hauptbahnhof. An dieser Stelle ein kleiner philosophischer Exkurs über die Subjektivität der Wahrnehmung. Meine Schwester wollte sich vor dem McDonalds-Eingang treffen. Und ich schwöre (!) euch, ich habe an Bahnhof vorher noch nie einen amerikanischen Fastfoodvertreter gesehen, obwohl ich seit Wochen täglich dort bin. Tatsächlich gibt es am Bahnhof sogar zwei Fillialen der goldenen Möwe. Ich habe meine Familie nach einigem Suchen und mehreren Anrufen sogar gefunden, damit zum Ende des Exkurses. Ich habe gesagt er wäre kurz. Donnerstag haben wir die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Bonns angeschaut und dann nur noch gemeinsam gegessen, dann war es so spät, dass sich jeder auf den Weg in's eigene Bett machte. Freitag hatte ich schon früher als gewöhnlich aus, sodass wir uns gleich auf in's Paradis machten. Das würde Brittas Gastvater zumindest sagen - wir waren im Haribo- Werksverkauf. Die Firma, die Kinder froh macht, und Erwachsene ebenso, wurde nämlich von HAns RIegel in BOnn gegründet. So muss der Garten Eden ausgesehen haben: lauter Kinder und nicht-mehr-ganz-Kinder oder schon-lange-nicht-mehr-Kinder mit strahlenden Augen schweben durch die Gänge. Ich übertreibe jetzt nicht, alle sind total happy, sobald sie diesen Laden betreten. Kaufen kann man Bruchware, Gummibärchen in allen Formen und Farben (auch Sorten, die es im normalen Handel nicht gibt, oder zum Beispiel nur grüne Goldbären) und vor allem, in allen Größen. Von der 70g-Tüte bis hin zum 4kg- Paket. Ein bisschen voll bepackt ging es dann nach Königswinter, wo meine Eltern ihre Ferienwohnung hatten und ich für zwei Tage Asyl gefunden habe. Samstag wandelten wir auf dem Pfad der Demokratie. Das ist ein beschilderter Weg, der an allen ehemaligen Regierungsgebäuden und heutigen politischen Standpunkten vorbeiführt. Sehr interessant. Danach waren wir im Rheinromantikmuseum. Das war nicht so kitischig, wie der Name vermuten lässt, nein, literaturbewanderte Leser wissen sofort: es ist die Epoche gemeint. Das Museum befasst sich generell mti der Geschichte des Siebengebirges und insbesondere mit dessen Aufschwung im 18. und 19. Jahrhundert. Der Drachfels ist nämlcih der meistbestiegsenste Berg Europas und sogar Goethe hat (neben vielen anderen internationalen Größen) Gedichte über seine Schönheit verfasst. Abends war ich noch lange mit meiner Schwester und meiner Mutter spazieren. Sonntag ging es erst in das Haus der deutschen Geschichte. Sehr empfehlenswert - der Eintritt übrigens kostenlos. Das Museum behandelt unsere Geschichte von 1945 bis heute mit extrem vielen Orginalexponaten, Filmen, Mitmachstationen und so weiter. Witzig war auch die Gastausstellung "17 sein in Deutschland", eine Ausstellung darüber, wie sich pupertär-Sein in den letzten 50 Jahren gewandelt hat. Nachmittags sind wir zu unserer Familie nach Düsseldorf gefahren, haben Kuchen gegessen und Babygekuschelt (meine Tante aus Hamburg hat doch seit Mai ein Kind, das jetzt mal begutachtet werden musste. Urteil: sehr sehr süß :-D ). Zurück in Bonn haben wir uns nur noch verabschiedet. Obwohl es von der Länge her nur ein normales Wochenende war, hatte ich durch die vielen Erlebnisse und den Ortswechsel das Gefühl, ich wäre mindestens vier Tage im Urlaub gewesen, das Siebengebirge ist nämlich wirklich wunderschön. Das hat richtig gut getan. Natürlich war es auch toll, meine Familie wieder zu sehen, wobei ich zugeben muss, dass ich sonst nur in homöopathischen Dosen Heimweh habe, während sie hier waren, war es doch ganz schön schlimm. Am komischsten war es, so viel mit ihnen unterwegs zu sein und sie dann alleine in Richtung Taunus fahren zu lassen. Doch genug der Melancholie, ich möchte den Eindruck nicht trüben: es war ein wunderbares Wochenende.

Mittwoch, 12. Oktober 2011

Grün, Grün, grün sind alle meine...

...Vorhaben. Weil ich tatsächlich mittlerweile nicht mehr ein grünes Kleidungsstück besitze und mein Schatz tatsächlich kein Jägermeister ist, kann dieses Lied nur mit Vorhaben wahrheitsgemäß beendet werden. Das ist dafür wirklich korrekt.
Dass ich nur Bus und Bahn fahre, ist allseits bekannt, dass ich nur deutsches Obst und Gemüse kaufe, damit mein Essen nicht meine gesparten Kilometer zurücklegt, naheliegend.
Für meine Grünenaktivität habe ich auch vorerst meine Theaterpläne auf Eis gelegt. Ich habe zwar die Nummer eines Ensembles hier in Bonn besorgt bekommen. Und um Goethes Worte zu gebrauchen: Die Kraft ist schwach, allein die Lust ist groß. (und, wer erkennt das Zitat?) In diesem Fall ist Kraft=Zeit.
Politik geht erst Mal vor.
Wir planen einen politischen Poetry- Slam mit Workshop vorher und Party nachher. Ich glaube ja, dass das supergut wird. Ich halte euch auf dem Laufenden.
Ich wurde übrigens einstimmig zur Projektleiterin gewählt.
Stellt euch mich bitte mit stolzgeschwellter Brust vor, während ich das schreibe. Bisher hat mir die Arbeit mit der grünen Jugend viel Spaß gemacht, die Leute sind super. Ich bin gespannt, wie sich das weiter entwickelt.
In diesem Sinne: Darum lieb' ich alles, was so grün ist....

Dienstag, 11. Oktober 2011

Taizégebet

Ich wollte seit ich hier bin, sonntags in einen Gottesdienst gehen und hatte dann doch nie die Motivation, mich so früh zum Aufstehen durchzuringen - dabei spielten Risiko einer schlechten Predigt und mangelnder Schlaf am Vorabend gleichermaßen eine Rolle....
Ich habe jetzt zufällig rausgefunden, dass es jeden Dienstag ein Taizégebet hier gibt.
Trotz 40 Minuten Fahrt konnte ich mich auf Anhieb aufraffen. Es war entspannend und beruhigend wie erwartet. Nicht erwartet hätte ich, wie groß die Veranstaltung ist. Wir waren bestimmt 50 Menschen, nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Erwachsene und sogar einige richtig alte Singbegeisterte. Das war schön.
Erst in der Stille habe ich gemerkt, wie nötig ich diese Auszeit hatte. Die Stunde ging so schnell vorbei, ich wäre bestimmt noch eine zweite sitzen geblieben.
Ich hatte das erste Mal seit einiger Zeit wirklich wieder Kontakt zu mir selbst.
Neu zu sein ist zwar einerseits die große Chance, so zu sein wie man ist und nicht mehr in den Mustern gefangen zu sein, die entstanden sind, als man noch ganz anders war... aber andererseits ist man permanent gezwungen, gut drauf zu sein, offen für alles und aufgeschlossn jedem gegenüber, wenn man nicht alleine sein möchte. Das ist anstrengend.
Im Gebet habe ich ein Stück zurückgefunden.
Dass auch ihr ein kleines Stück Taizé-Stimmung in euren Alltag bekommt, eins meiner Lieblings-Taizé-Lieder. Der Text bedeutet in etwa: Eine Seele, die mit Liebe gefüllt ist, ermüdet nie und nimmer.

Freitag, 7. Oktober 2011

Woran ich heute gemerkt habe, ...

…dass ich in einer internationalen Organisation arbeite: Ich werde mir einer Frage in die FG 21, RG 4 im 2.OG HH 251 geschickt. Dort werde ich mit einem freudenstrahlenden „Hola!“ begrüßt. Ich stelle meine Frage und die Stirn meines Gegenübers runzelt sich „C’est really strange…“. Um die Frage zu klären, wird ein kurzes Telefonat getätigt. Auf einer mir unbekannten Sprache werden die wichtigsten Informationen ausgetauscht und jetzt bin ich an der Reihe, die Strin zu runzeln. Aber schnell werde ich aufgeklärt: Die beiden haben damals zusammen in Burkina Faso gearbeitet. Achso. Meine Frage konnte übrigens keiner beantworten. Naja, qui cares?

Woran ich heute gemerkt habe, …

…dass ich in einer internationalen Organisation arbeite: Ich werde mir einer Frage in die FG 21, RG 4 im 2.OG HH 251 geschickt. Um diese Wegbeschreibung zu entschlüsseln, musste ich die erste Fremdsprache anwenden, doch es geht weiter: Dort angekommen werde ich mit einem freudenstrahlenden „Hola!“ begrüßt. Ich stelle meine Frage und die Stirn meines Gegenübers runzelt sich „C’est really strange…“. Um die Frage zu klären, wird ein kurzes Telefonat getätigt. Auf amharisch – so wurde mir später erzählt - werden die wichtigsten Informationen ausgetauscht und jetzt bin ich an der Reihe, die Strin zu runzeln. Aber schnell werde ich aufgeklärt: Die beiden haben damals zusammen in Ätiopien gearbeitet. Achso. Meine Frage konnte übrigens keiner beantworten. Naja, qui cares?

Mittwoch, 5. Oktober 2011

Willst du mit mir gehen?

Nur ein kleiner Freudenpost: heute ist es genau ein Jahr her, dass Leo auf dem Zettelchen "Ja" angekreuzt hat, wir sind also 365 Tage offiziell zusammen. Wir sind beide noch sehr verliebt mit Schmetterlingen und allem drum und dran (von wegen, das geht irgendwann weg!) und sogar zuversichtlich, dass das trotz Entfernung noch eine Weile so bleibt. ♥ Wo auch immer ihr seid, ich hoffe, ihr freut euch mit uns und feiert heute ein bisschen!

Dienstag, 4. Oktober 2011

Coming home

Dieses Wochenende war es soweit: ich war das erste Mal Gast zu Hause. Ganz merkwürdiges Gefühl, so als Gast zu Hause... Ich bin die ganze Strecke alleine mit dem Auto gefahren, ob ihr das glaubt oder nicht. Total emanzipiert (um nicht zu sagen: total sau!). Das Auto hat keinen Schaden genommen und auch Leo lebt noch, hat keinen Herzinfarkt bekommen. Samstagabend waren wir mit allen in Deutschland Verbliebenen grillen. Und die traurige Bilanz ist: der Kreis ist ziemlich klein, der Rest ist zu weit weg. (Das schlechte Gewissen, das euch jetzt plagt, ist beabsichtigt!) Der Abend war aber trotzdem suuuperschön und sollte bei der schnellstmöglichen Gelegenheit wiederholt werden. Sonntag waren Leos Eltern bei uns zum Essen da, ein sehr gemütlicher Abend. Genossen habe ich vor allem auch die Zeit mit meiner Familie. Viele Spaziergänge, Gespräche und – wenn auch nicht so wichtig – leckeres Essen (und Kuchen und Apfelmuffins), das ich mir selbst nicht machen kann. Danke! Montagabend ging es zurück nach Bonn. Und ich sage euch, sollte ich ernsthaft in die Politik kommen, ich weiß, wer Staatsfeind Nummer 1 wird. Es werden nicht die Franzosen sein, nicht die Kommunisten und nicht die Taliban. Nein, es wird die deutsche Bahn. Ich sitze in einem ICE nach Bonn und darf nur eine Station bis zum Frankfurter Flughafen fahren. Warum? Weil mein Ticket das sagt. Ich kann ja verstehen, dass man mit einem Regionalbahn- Ticket nicht den teureren ICE nehmen darf. Aber: wenn ich doch schon in diesem Zug sitze, warum muss ich dann aussteigen? Das alles zu horrenden Preisen und niedrigem Komfort. Das Personal war übrigens so freundlich wie ein Magen- Darm- Virus, als ich gefragt habe, ob ich weiterfahren dürfte. Warum wundert sich noch jemand, dass die Leute da lieber Auto fahren? Das nächste Mal Mitfahrgelegenheit. Hier in der Wiege der Demokratie ist nichts Spektakuläres passiert. Es waren zwar Merkel und Wulff und solches Volk hier, aber ich kenne absolut niemanden, niemanden! Weder Freunde, Bekannte, politische Mitstreiter, noch Arbeitskollegen oder Vorgesetzte, die auf den Deutschland- und NRW- Tagen waren (Für alle Ausländer: Hier in Bonn ging angeblich DIE Party zur Wiedervereinigung ab. Alles, was Rang und Namen hat, hat sich blicken lassen...also, abgesehen von mir). Nur eine entschiedene Neuerung: der Herbst in eingekehrt.