Morgens um 7.00 Uhr klingelt der Wecker, Grießbrei zum Frühstück und schon geht es los, Leo und ich steigen in's Auto und kommen sogar ohne Stau schnell in der Heimat an. Mama und Papa sind noch beim Einkaufen, Marie ist beim offiziellen Empfang, als wir ankommen.
Es gibt nämlich einen Grund, dass wir genau an diesem Wochenende alle in den Taunus pilgern: das neue Gebäuder unserer alten Schule wird eröffnet. Auf dieses Ereignis wird mindestens seit Ende der Bronzezeit gewartet - zumindest gefühlt sind die ersten Ankündigungen des baldigen Neubaus so lange her. Jetzt ist es soweit und ein gigantischer Koloss für 70 Millionen Euro ist fertig.
Nach dem ersten kurzer Austausch mit Mama und Papa gehe ich mit meinen Mädels, die im Land geblieben sind, Frühstücken, danach machen wir uns auf in Richtung Schule.
Schick sieht sie ja aus, nur etwas unfertig mit den rohen Betonwänden. Wir sollen später erfahren, dass der Beton handgegossen ist und damit über ein Drittel teurer als normaler Beton, der verputzt wird. Wir befinden uns also in einem belebten Kunstwerk. Auch das Mobiliar ist weitestgehend darauf abgestimmt, Tische und Regale dürfen nicht verrückt werden, damit "das Gesamtkunstwerk" erhalten bleibt. Ich weiß nicht, ob dem Architekt klar ist, dass in dem Gebäude gearbeitet werden soll...
Eine ähnliche Sache ist die Sicherheit. Der Schulhof ist nur durch einen mittelmäßig hohen Zaun von den Bahnschienen getrennt, ich warte auf den ersten Ball, dem die Kinder folgen, wenn er über den Zaun fliegt. Hoffentlich kommt kein Zug. Genauso das hüfthohe Geländer im Innenteil, der den ersten, zweiten und dritten Stock vom Foyer trennt. Der Handlauf ermöglicht schnelles Erklimmen des Geländers. Bereits am zweiten Unterrichtstag sei der erste Schüler auf dem Geländer spazieren gegangen. Aber keine Angst, das ist alles DIN-Norm da passiert nichts. Das Mathe-Abitur sollte in Zukunft trotzdem im Erdgeschoss geschrieben werden.
Ansonsten ist die Schule schon toll, wenn auch bisher nicht so lebendig wie die alte. Wir können alle Räume genau inspizieren, während zwei unserer ehemaligen Lehrerinnen uns führen. Dabei treffen wir unseren halben alten Jahrgang und viele unserer Lehrer. Es ist schön, alle unter Smalltalk und "Ach, was tun Sie jetzt?"-Update wieder zu sehen.
Tatsächlich sind wir die größten Fans und bleiben am längsten von allen. Mit Außnahme von Herrn Schott. Von 30 Minuten vor Anfang der öffentlichen Begehung bis zum bitteren Ende schwelgen wir in Erinnerungen.
Abends würden wir in's Musical gehen, Karten gibt es leider keine mehr, also Planänderung: wir treffen uns - nach dem Abendessen mit der Familie - zum Weiterquatschen. Natürlich erst im Klatsch und dann im Impuls, wie sich das in Friedrichsdorf gehört. Um kurz vor 3.00 Uhr morgens werden wir rausgeschmissen.
Am nächsten Tag gibt es noch Mittagessen und Kuchen mit der Familie, dann istd as Wochenende schon wieder vorbei und wir brechen auf nach Bonn. Wie immer viel zu kurz, aber wudnerschön.
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